Die High-Nasal-Flow-Therapie (HFT) zu Hause verstehen
Die High-Flow-Therapie kann eine wirksame Linderung chronischer COPD-Symptome wie Husten mit Schleimbildung bewirken, die mit Standardtherapien allein nur schwer zu behandeln sind.
Erfahren Sie mehr über die wichtigsten Merkmale und Wirkmechanismen dieser Atemtherapie und entdecken Sie, wie sie neben oder als Alternative zu anderen COPD-Behandlungen eingesetzt werden kann.
Hier befassen wir uns ausschliesslich mit der ausserklinischen High-Flow-Therapie, die über eine Nasenkanüle verabreicht wird.
Ausserklinische HFT und der GOLD COPD Behandlungspfad
Die HFT hat Vorteile für hypoxämische COPD-Patient:innen mit häufigen Exazerbationen in den GOLD-Stadien C und D*1, 6, 7.
COPD-Patient:innen der GOLD-Stufe B können ebenfalls von der Symptomlinderung profitieren.6. Die HFT kann mit oder ohne Sauerstoff angewendet werden.
Wichtige Merkmale der ausserklinischen High-Flow-Therapie
HFT ist für die Verabreichung über eine nasale High-Flow-Kanüle (NHFC) konzipiert. Diese liefert ein befeuchtetes Luftgemisch mit oder ohne Sauerstoff, das auf 31°C bis 37°C erwärmt ist. Home HFT kann einen Durchfluss von 10 l/min bis 60 l/min liefern. Wenn Sauerstoff hinzugefügt wird, kann dieser mit bis zu 15 l/min abgegeben werden. Welche Konfiguration verwendet wird, hängt von den Bedürfnissen des Patient:innen ab.
High-Flow-Wirkungsmechanismen
Verbessertes Sekretionsmanagement
Durch die Verbesserung der Ventilation kann die HFT den Patient:innen zu einer tieferen Atmung verhelfen, was die Sekretion erleichtern kann. Zusammengenommen erhöhen diese Mechanismen den Patient:innenkomfort, indem sie die Ansammlung von Sekret verhindern und die Atemwegsobstruktion und den Husten reduzieren1.
Verringerte Dyspnoea
HFT erhöht den nasalen Inspirationsfluss, was den nasalen Widerstand reduziert. Durch den höheren Fluss gelangt auch mehr Frischluft in die Atemwege, was die Dyspnoe verbessert, und die Atemarbeit verringert2-4. Auch das Energieniveau der Patient:innen kann sich verbessern, da mehr Sauerstoff in die Lunge und den Körper gelangt.
Reduzierung des Totraums
Ein erhöhter Flow trägt dazu bei, dass die oberen Atemwege ausgespült werden. Dies verbessert die Ventilation durch den Ausstoss von CO2 und die Reduzierung des Totraums5.
Verbesserter Patient:innenkomfort
Sowohl die Schnittstelle als auch der Therapiemechanismus von HFT unterstützen den Patient:innenkomfort. Da es sich um ein offenes System handelt, gibt es keine Probleme mit konstantem Druck und Maskensitz. Die Patient:innen können während der Therapie sprechen und essen. Die HFT hat einen unmittelbaren und direkten Einfluss auf die Sekretion1 und die Atemtätigkeit5 und verschafft dem Patient:innen schnelle Erleichterung.
Optionale zusätzliche Sauerstoffzufuhr
Der Sauerstoff kann über das HFT-Gerät von einem Sauerstoffkonzentrator mit kontinuierlichem Fluss, einer Sauerstoffflasche zu Hause oder einer Wandversorgung im Krankenhaus zugeführt werden. Er vermischt sich mit dem Atemfluss, so dass der Patient eine konstante Menge Sauerstoff erhält und gleichzeitig von der befeuchteten und erwärmten Luft profitiert, die die Grundlage der HFT-Behandlung bildet.
LTOT, ausserklinische HFT und ausserklinische NIV therapie: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
LTOT, ausseklinische HFT und NIV können einzeln oder in Kombination für die ausseklinische Behandlung von COPD-Patient:innen eingesetzt werden.
- LTOT, HFT und ausserklinische NIV können die Sauerstoffversorgung verbessern, die Atemanstrengung reduzieren und die Herzbelastung verringern.
- Ausserklinische HFT und NIV können auch das Tidalvolumen verbessern, die Atemfrequenz senken und den PEEP verbessern.
- HFT kann die Schleimhaut-Clearance und die Totraum-Clearance verbessern, was Komfort und Verträglichkeit fördert.
- Die ausserklinische NIV hilft COPD-Patient:innen, von einer verbesserten Alveolarventilation und einer entlasteten Atemmuskulatur zu profitieren.
Den Unterschied zwischen der High-Flow-Sauerstofftherapie im Krankenhaus (HFOT) und der ausserklinischen HFT verstehen
In Krankenhäusern wird die High Flow Oxygen Therapie häufig als Alternative zur mechanischen Beatmung bei AkutPatient:innen eingesetzt. Die HFT liefert hohe Sauerstoffkonzentrationen und muss stark befeuchtet werden, damit sie nicht zu trocken und unangenehm wird. Die ausserklinische HFT soll chronischen Patient:innen die Atmung erleichtern, indem sie ihnen erwärmte und befeuchtete Luft zuführt. Sauerstoff ist kein wesentlicher Bestandteil der HFT, kann aber hinzugefügt werden, wenn der Patient ein Rezept für eine Langzeit-Sauerstofftherapie (LTOT) hat.
Wer, wann, was: HFT in der Praxis
Wer kann von der ausserklinischen High-Flow-Therapie profitieren?
Die High-Flow-Therapie kann bei COPD-Patient:innen, die an chronischem Husten mit Schleimbildung leiden, für die häusliche Anwendung angezeigt sein1,6.
Was sind die wichtigsten Merkmale eines ausserklinischen HFT-Geräts?
HFT-Geräte bestehen aus einem Lufteinlass, einem Sauerstoffanschluss (mit oder ohne Blender), einem Durchflussgenerator, einem Atemluftbefeuchter und einem Atemlufterwärmer. Beheizte Schläuche werden zur Aufrechterhaltung des Wärme- und Feuchtigkeitsniveaus und zur Steuerung der Kondensation verwendet. Die Patient:innenschnittstelle für nasale HFT ist eine nicht verschliessbare Nasenkanüle. Die Heimgeräte sind so konzipiert, dass sie einfach zu bedienen sind und für das Telemonitoring geeignet sind.
Die Meinung des Experten
Fragen Sie sich, ob ausserklinische HFT eine gute Option für Ihre Patient:innen sein könnte? Die HFT ist eine vielversprechende Therapie, die viele Fragen aufwerfen kann. In diesen Videos teilen Dr. Maxime Patout und Dr. Chris Carlin ihre Gedanken über die HFT und nutzen ihre Erfahrung, um häufig gestellte Fragen zu beantworten.
Was sind die Vorteile der ausserklinischen High-Flow?
Wie wird die Langzeit-Sauerstofftherapie in Verbindung mit der High-Flow-Therapie eingesetzt?
Wie unterscheidet sich die High-Flow-Therapie von der NIV und was haben sie gemeinsam?
Wie richtet man eine High-Flow-Therapie ein?
FAQs zur ausserklinischen High-Flow-Therapie
Ja. High-Flow-Therapiesysteme sind für das ausserklinische Umfeld entwickelt worden. Sie benötigen keinen Hochdruck-Sauerstoff-Wandanschluss, das Gebläse befindet sich im Inneren des Geräts und das Design ermöglicht eine einfache Bedienung und einen einfachen ausserklinischen Betrieb.
Die Befeuchtung spielt bei der HFT eine wichtige Rolle, da sie den Komfort und die Verträglichkeit für den Patient:innen erhöht. Ohne Befeuchtung zur Aufbereitung der Atemgase wäre die HFT unangenehm kalt und trocken.
Die High-Flow-Therapie für zu Hause kann tagsüber und/oder nachts angewendet werden. Die Dauer der Anwendung hängt von den Bedürfnissen und dem Zustand des Patient:innen ab.
Laut einer internen Umfrage von ResMed verschrieben 77 % der medizinischen Fachkräfte hypoxämischen COPD-Patient:innen die High-Flow-Therapie zu Hause für 8 oder mehr Stunden am Tag.10
Die ausseklinische HFT kann bei hypoxämischen COPD-Patient:innen mit chronischem Husten und Schleimbildung angezeigt sein. Erfahren Sie hier mehr über die Forschung zur HFT für diese Zielgruppe.
Nein. Die HFT kann je nach den Bedürfnissen des Patient:innen als ergänzende Therapie betrachtet werden. Dieser Abschnitt erläutert die Unterschiede zwischen HFT- und PAP-Therapien.
Die High-Flow-Therapie kann je nach den Bedürfnissen des Patient:innen mit oder ohne zusätzlichen Sauerstoff durchgeführt werden. Der Sauerstoff kann mit einer Flussrate von bis zu 15 l/min zugeführt werden.
Die HFT ist für hyperkapnische Patient:innen nicht geeignet, da sie keine Beatmungs- oder Druckunterstützung bietet. Dennoch können hyperkapnische Patient:innen, die eine nicht-invasive Beatmung (NIV) verwenden, feststellen, dass die HFT ihren Komfort während der Pause von der NIV erhöht.9
Die HFT bietet keine Beatmungs- oder Druckunterstützung für Patient:innen, die Probleme mit ihrem Atemsystem haben oder deren Atemsystem versagt. Dieser Abschnitt erklärt die Unterschiede zwischen HFT- und PAP-Therapien.
Die HFT kann einen einstellbaren Fluss von 10-60 l/min bei einer Temperatur von 31-37 °C liefern. Der Befeuchtungsgrad kann ebenfalls eingestellt werden, um den Komfort zu verbessern und die Kondensation zu kontrollieren.
Forschungsergebnisse zeigen, dass die HFT bereits nach 1 bis 2 Stunden Nutzungsdauer eine spürbare Wirkung zeigt6,7 und dass etwa 6 Stunden Anwendung – hauptsächlich während der Nacht – ein geeignetes Tagesziel sein könnten6.
Ja, die High-Flow-Therapie kann sowohl während des Schlafs als auch im Wachzustand angewendet werden. 77 % der Fachexperten verschrieben hypoxämischen COPD-Patient:innen die ausserklinische HFT, sowohl im Schlaf als auch tagsüber, gemäss einer internen Umfrage von ResMed.10
Ja. Flow und Befeuchtung haben eine positive Wirkung auf den inspiratorischen Peak-Flow und Sauerstoff wird effizienter zugeführt, was beim Sport sehr wichtig ist3. Dadurch bessert sich die Dyspnoe beim Sport.2-4. Da der beheizbare Atemluftbefeuchter Wasser enthält, muss man Vorsicht walten lassen, wenn man das Gerät bewegt.8.
Nein, das HFT-Gerät darf nicht während des Transports verwendet werden, z. B. im Flugzeug, im Auto oder im Rollstuhl. Es besteht die Gefahr, dass der Patient Wasser einatmet oder dass Wasser in das Gerät eindringt und es beschädigt.
Der Geräuschpegel variiert je nach Gerät und Einstellung. High-Flow-Therapiegeräte für den Heimgebrauch sind so konzipiert, dass sie während des Schlafs verwendet werden können und es den Patient:innen ermöglichen, während der Therapie zu sprechen und am täglichen Leben teilzunehmen. Das Lumis HFT-Gerät von ResMed hat eine Betriebslautstärke von 38 dBA +/- 2 dBA mit ClimateLineAir-Schlauch und 39 dBA +/- 2 dBA bei Verwendung mit ClimateLineAir-Schlauch und 5 L/min ergänzendem Sauerstoff (gemessen im HFT-Modus nach ISO 80601-2-74:2017).
Mehr über high-flow therapy
Studien zur ausserklinischen High-Flow-Therapie
Entdecken Sie die wichtigsten Ergebnisse der jüngsten klinischen Forschung zur nasalen High-Flow-Therapie für COPD-Patient:innen, die ausserklinisch behandelt werden.
Lumis HFT™
Lumis HFT ist ein innovatives High-Flow-Therapiegerät für eine komfortable, ausserklinsche Behandlung von COPD-Patient:innen.
Dieser Inhalt ist nur für medizinisches Fachpersonal bestimmt. Relevante Informationen zu Warnhinweisen und Vorsichtsmassnahmen, die vor und während der Anwendung der Produkte zu beachten sind, finden Sie in den Gebrauchsanweisungen und klinischen Leitfäden.
* In den GOLD-Leitlinien für COPD aus dem Jahr 2023 werden nun drei GOLD-Gruppen unterschieden: «A», «B» und «E». Gruppe «E» (früher Gruppen C und D) sind Patienten mit häufigen Exazerbationen (definiert als zwei oder mehr in den letzten 12 Monaten oder eine Exazerbation, die einen Krankenhausaufenthalt erfordert).
Referenzen:
- Hasani A, et al. Domiciliary humidification improves lung mucociliary
clearance in patients with bronchiectasis. Chron Respir Dis 2008;5:81-86. - Cirio S, Piran M, Vitacca M, Piaggi G, Ceriana P, Prazzoli M, et al. Effects of heated and humidified high flow gases during high-intensity constant load exercise on severe COPD patients with ventilatory limitation. Respiratory Medicine 2016;118:128–32.
- Neunhäuserer D, Steidle-Kloc E, Weiss G, Kaiser B, Niederseer D, Hartl S, et al. Supplemental Oxygen During High-Intensity Exercise Training in Nonhypoxemic Chronic Obstructive Pulmonary Disease. The American Journal of Medicine 2016;129(11):1185–93.
- Chatila W, Nugent T, Vance G, Gaughan J, Criner GJ. The Effects of High- Flow vs Low-Flow Oxygen on Exercise in Advanced Obstructive Airways Disease. Chest 2004;126(4):1108–15.
- Fraser JF, et al. Nasal high flow oxygen therapy in patients with COPD reduces respiratory rate and tissue carbon dioxide while increasing tidal and end-expiratory lung volumes: a randomised crossover trial. Thorax 2016;71:759-761.
- Storgaard LH, et al. Long-term effects of oxygen-enriched high-flow nasal cannula treatment in COPD patients with chronic hypoxemic respiratory failure. Int J Chron Obstruct Pulmon Dis 2018;13:1195-1205.
- Rea H, et al. The clinical utility of long-term humidification therapy in chronic airway disease. Respir Med 2010;104:525-533.
- Nagata K, Kikuchi T, Horie T, Shiraki A, Kitajima T, Kadowaki T, et al. Domiciliary High-Flow Nasal Cannula Oxygen Therapy for Stable Hypercapnic COPD Patients: A Multicenter, Randomized Crossover Trial. Annals of the American Thoracic Society. 2017.
- Spoletini G, Mega C, Pisani L, Alotaibi M, Khoja A, Price LL, Blasi F, Nava S, Hill NS. High-flow nasal therapy vs standard oxygen during breaks off noninvasive ventilation for acute respiratory failure: A pilot randomized controlled trial. J Crit Care. 2018 Dec;48:418-425. doi: 10.1016/j.jcrc.2018.10.004. Epub 2018 Oct 5. PMID: 30321833.
- ResMed customer survey of healthcare professionals, conducted between 18/03/2021 – 31/06-2021 – Data on file; ID C306968